Dunkelkammerkunst 9: Red Leaf – Fernweh

Es geht weiter mit der Vorstellung eines Sets an Lightroom-Presets. Diesmal mit einem Paket, dem die Entwickler genau das zugrunde legen, was ich mit #dunkelkammerkunst umschreibe. 

Über die Preset-Packs von Red Leaf bin ich erst relativ spät gestolpert. Ich mag sie aber sehr und das aus verschiedenen Gründen. Zum einen sind es natürlich sehr schöne Retro-Stile, die sich darunter finden.

Zum anderen gibt es mehrere Pakete, die aber alle nicht vor massenhaft Presets überquellen. Es handelt sich um eher übersichtliche Sammlungen, die zwar dementsprechend nicht ganz billig sind, aber gut anzuwenden, denn man verläuft sich nicht in der Entscheidungsfindung zwischen 20 oder mehr Presets.

Folgende Pakete sind von Red Leaf bisher erschienen:

  • Blacksmith: Enthält Schwarzweiß-Vorlagen, die sich nicht direkt an Filmen orientieren, aber an den Look alter Filme erinnern soll. Obendrauf gibt es Überlagerungsdateien, die mithilfe früher Analog-Filme von Anfang des 20. Jahrhunderts hergestellt wurden. [link]
  • Fernweh: Auch hier finden sich keine expliziten Filmsimulationen, sondern eher analoge Stile. In der Sammlung sind Homagen an alte Filme sowie abgelaufene Filme vereint. [link]
  • Film Basics: Ist ein reduziertes Film-Starter-Paket. Es soll eine sehr übersichtliche Zahl an Presets bereitsstellen, die schnell und ohne Kompromisse digitalen Bildern einen Hauch analogen Films verpassen soll. [link]
  • Film Emulsion: Das aufwendigste und umfassendste Paket von Red Leaf enthält nun tatsächlich Film-Simulationen. Unter den 8 Schwarzweiß-, 11 Farb- und 15 Anpassung-Presets finden sich Simulationen von Fuji-, Kodak- und Ilford-Filmen. [link]
  • Redwood: Auch dieses Paket simuliert keine Filme, wohl aber Stile. Es eignet sich vor allem für Retro-angehauchte Landschaftsfotografie, bietet gedämpfte Highlights, weiche Schatten und lässt Grün in Richtung von Smaragd tendieren. [link]

artikelbild_dunkelkammerkunst_red-leaf-fernweh

Red Leaf: Fernweh

Die Macher hinter den Red Leaf-Presets sind Richard und Amy aus Vancouver Island, Canada. Über die Philosophie hinter ihrer Arbeit schreiben sie etwas sehr schönes:

Richard and I believe that the true journey of this art form is to uncover something uniquely brilliant in each of us – our voice. The photographer speaks in images, and so finding our voice means cultivating a definitive, evocative, and original style in our work while collectively refining the subtlety and power of our craft.

Sie verstehen die Fotogafie als eine künstlerische Reise. Nicht primär, um anderen etwas zu präsentieren, sondern, um in sich selbst eine Stimme zu finden, die ausdrückt, was man fühlt und für sich selbst eine Sprache zu entwickeln. Sie sind der Meinung, dass ein eigener Stil dabei hilft, diese Sprache zu formen und so sollen die Presets dabei helfen.

Die Fernweh-Presets sind, wie oben erwähnt, keine expliziten Filmsimulationen wie etwa bei VSCO oder Replichrome. Stattdessen sollen sie eine Bildwirkung bereitstellen, die an Autofahrten mit nackten Füßen auf dem Armaturenbrett erinnern soll, an die Sommersonne, die durch die Fenster scheint und an eine warme Brise, die spielerisch durch Haare fährt.

Kompatibilität

Die Red Leaf-Presets wurden primär für Adobe Photoshop Lightroom entworfen und sind daher mit diesem, aber auch mit dem RAW-Importmodul von Photoshop selbst kompatibel, mit Adobe Camera RAW.

Von Lightroom wird mindestens Version 4 benötigt, bei Photoshop sollte Version CS6 oder CC vorliegen, um die Presets nutzen zu können.

Beispiele

Im Paket sind 16 Farb- und ein Schwarzweiß-Filter enthalten, die wenig aussagekräftig mit c1 bis c16 und B&W bezeichnet sind. Während sich die ersten acht mit verschiedenen Analog-Looks beschäftigen, sollen die restlichen Farb-Presets die Wirkung abgelaufener Filme simulieren und sind daher teils deutlich verblasster und verfremden Farben etwas stärker. Hinzu kommen noch ein paar Einstellungs-Presets, die Schatten aufhellen, Lichter dämpfen oder Tiefen einfärben und mehr.

2015-05-09_20-36-06_original
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Original
2015-05-09_20-36-06_c2
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Preset c2
2015-05-09_20-36-06_c4
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Preset c4
2015-05-09_20-36-06_c8
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Preset c8
2015-05-09_20-36-06_c9exp-film
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Preset c9, expired film
2015-05-09_20-36-06_c15exp-film
Sony A7 Mark II, Sony FE 35mm F1.4 ZA, ISO 100, 1/1.000s, f1,4, Preset c15, expired film

Meinung

Auch wenn die Fernweh-Presets keine echten Filme simulieren, mag ich sie total. Oder vielleicht gerade deswegen? Denn man spürt ihnen eine Emotionalität an, um die es Read Leaf gerade ging. Nicht alle Vorlagen scheinen immer und für jedes Foto geeignet, aber die Presets haben eine schöne Bandbreite und fassen die wichtigsten Merkmale analoger Filmstile zusammen:

Schwache Kontraste zum Beispiel, verblichene Farben, teilweise (vor allem bei den expired films) viel Tönung und letztlich auch viel Charme.

Zugegeben: die Pakete sind mit Preisen zwischen 50 und 120 fetten Dollar nicht ganz günstig, könnten sich für den ein oder anderen aber durchaus dazu eignen, seine eigene Bildsprache darauf aufzubauen.

#dunkelkammerkunst:

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3 Antworten zu „Dunkelkammerkunst 9: Red Leaf – Fernweh”.

  1. […] im letzten Artikel habe ich ein erstes Schmankerl-Paket von Red Leaf angesprochen: Das “Fernweh”-Preset-Pack. Heute bekommt ihr Nachschlag und einen Blick auf ein weiteres Paket dieses […]

  2. […] den damaligen Look wiederauferstehen lassen. Die bereits vorgestellten Pakete von Red Leaf – Fernweh und Redwood – tun letzteres. Zu ihnen gesellt sich nun “Film Emulsion” – […]

  3. […] schlug er sich mit denselben Problemen herum, wie vermutlich auch die Macher hinter VSCO Film, RNI, Red Leaf und Co.: Analogen Film zu simulieren ist schwierig aber noch komplizierter, wenn man auf einen […]

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