#gettoknowyourcamera: Technik-Tipps, um mehr aus der Kamera herauszuholen. Heute: Was und warum HDR.
Endlich komme ich dazu, eine bereits vor Längerem begonnene Artikelserie fortzuführen. Nochmal geht es darin um Dynamikumfang.
Dynamikumfang II
Im vorangegangenen Artikel beschrieb ich kurz, dass der Dynamikumfang – also die Wiedergabe sehr heller und sehr dunkler Bereiche in einem einzelnen Bild für Kameras ein Problem ist. Darin sind sie dem menschlichen Augen noch immer deutlich unterlegen. Fotografen müssen sich daher oft entscheiden, ob sie auf einem Landschaftsbild die Detail im Himmel erhalten wollen oder etwa die des dunkleren Vordergrunds.
Manchmal wird ihnen diese Entscheidung auch abgenommen – vor allem von Belichtungsautomatiken, Smartphones und kompakten Digitalkameras. Diese besitzen nämlich meist keine Möglichkeit, das zu beeinflussen, was oft in falsch belichteten Fotos resultiert. Ich nehme an, jeder von euch kennt zum Beispiel völlig ausgebrannte Himmel, die komplett weiß über der Szenerie liegen.
Hochdynamik
Was man braucht, um sowohl helle als auch dunkle Bereiche gemeinsam ins Bild zu bekommen, ist ein Dynamikumfang, der über die Fähigkeiten der Kamera hinaus geht. Das ist prinzipiell unmöglich, denn die Kamera kann ja eben nicht mehr. Aber dank der digitalen Fotografie kann man sich eines Tricks bedienen: Statt nur einem Bild, macht man einfach mehrere, die unterschiedlich hell belichtet sind und verrechnet sie miteinander. Man schnappt sich im Nachhinein also das, was man von den einzelnen Bildern haben will und so entsteht aus einem einfachen Dynamikbereich ein Hochdynamikbereich (HDR, High Dynamic Range).
Viele moderne Kameras können das inzwischen von sich aus und bieten daher einen sogenannten HDR-Modus an. Das bedeutet nichts anderes, als dass sie schnell nacheinander zu dunkle, normale und helle Bilder machen und diese miteinander verrechnen. Auch aktuelle Smartphones können das und erkennen bisweilen sogar selbst, wann eine solche Belichtungsmethode angebracht wäre.
Problem dabei ist allerdings, dass der Fotograf selbst keinerlei Einfluss auf das Ergebnis hat. Er muss die Kamera einfach machen lassen und mit dem Ergebnis leben. Oder er macht es gleich selbst…
Belichtungsreihen
Was die Kamera automatisch macht, bieten fortgeschrittenere Geräte auch manuell an: eine Belichtungsserie (Bracketing-Funktion). Mit der kann man eine Serie von Aufnahmen machen, deren Einstellungen sich schrittweise ändern. So zum Beispiel auch die Belichtung. Das stellt man ein, die Kamera anschließend auf ein Stativ und löst aus, bis die Serie durch ist. Wieviele Bilder dabei entstehen, hängt von der Kamera ab. Die meisten Geräte erlauben eine Bandbreite von +/- 3 Belichtungsstufen in ganzen Schritten. Das heißt, das erste Foto ist mit -3 belichtet, dann -2, dann -1, 0, 1, 2 und 3. Man bekommt also sieben Fotos von dunkel bis hell.
Nun hat man das Ausgangsmaterial für ein Hochdynamikbild. Dass man die volle Kontrolle darüber hat, bedeutet leider auch, dass man da noch Arbeit hinein stecken muss. Das Verrechnen der Fotos muss nun also von Hand erfolgen. Dabei helfen HDR-Programme. In Ihnen kann man Belichtungsregler, Dynamik und Sättigung verstellen und so die beste Mischung finden. Das fertige Bild ist dann eines, das über die Fähigkeiten einer normalen Kamera hinaus geht, allerdings etwas natürlicher aussieht, denn unser Auge kann das ja auch so sehen.
HDR selbstgemacht
Noch ein Beispiel für ein Bild, das eigentlich natürlich und gewohnt aussieht, das man so aber nicht fotografieren kann:
Trotz des dramatischen Motivs ist es absolut gleichmäßig belichtet. Okay, ich habe eine Vignette drum gelegt, um es noch dramatischer zu machen und darum sind auch äußerst schwarze Bereiche im Bild. Aber weder am unteren noch oberen Ende des Dynamikumfangs wird beim HDR-Bild die Skala gesprengt. Der Himmel enthält unheimlich viele Lichtabstufungen und nirgendwo auf den Steinen sind ausgerissene Lichter zu finden. Ein typisches Anzeichen für HDR-Bilder sind die Bereiche, in denen sehr dunkle Elemente auf sehr helle treffen. Dort entsteht – wenn man es nicht gut macht – eine Art Leuchtkante. Achtet mal an den Rändern der Bäume drauf, man kann sie ein wenig erkennen.
Mehr davon?
Ich versuche mal, weitere Artikel zu den Technik-Tipps häufiger zu bringen. Wenn ihr Fragen oder Themenvorschläge habt, dann schreibt sie mir bitte in die Kommentare, danke! :)
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