Am Mittwoch ist mein üblicher Testbericht ausgefallen, dafür taucht er heute wieder auf. Der Grund ist das neue Sigma-Zoom. Ich konnte nämlich das (kein Scherz) allererste Muster in Deutschland in meine fürsorglichen Hände nehmen. Und ihr erfahrt, wie es war! (Lest auch den Schluss, da wartet eine direkte Frage an euch)
Eindruck
Ich habe es schonmal geschrieben und ich schreibe es wieder: Sigma hat in der jüngsten Zeit eine Menge Aufmerksamkeit mit respektablen Aktionen und guten sowie gewagten Produkten auf sich gezogen. Dementsprechend steigt natürlich die Erwartungshaltung gegenüber Neuankündigungen.
Statt dem kürzlich vorgestellten „24-105mm F4 DG OS HSM“ haben viele Sigma-Fans und Brancheninsider eigentlich etwas anderes erwartet. Ein großes und schweres Ultra-Telezoom etwa, wie es Tamron momentan in Entwicklung hat. Oder ein extrem lichtstarkes Porträtobjektiv. Die Ankündigung von Sigmas 24-105er sorgte dann erstmal für Ernüchterung, denn sowas kennt man ja schon. Grund für das gespannte Heben der Augenbraue gab es dann doch, denn Sigma platzierte es in der Art-Produktlinie, die eigentlich keine Zooms beinhaltet, dafür aber Optiken mit hervorragender Bildqualität.
Ein fünffaches Zoom, das auch noch besonders gute Bildqualität liefern soll? Das lässt dann doch aufhorchen, denn es könnte eine leckere Allround-Optik für Vollformatfotografen sein. Außerdem hat es Erinnerungen an das 18-35mm F1,8 DC HSM geweckt, das ebenfalls als Zoom in der Art-Linie von sich reden machte. Ich hatte es ebenfalls testen können und stellte fest, dass es sich durchaus um eine für seine Klasse sehr sehr gute Optik handelt. Kann das neue 24-105mm daran anknüpfen?
Eigenschaften
Gewitzte und aufmerksame Leser hatten am Mittwoch die Chance, bereits zu erraten, was ich angekündigt habe. Gezeigt habe ich den Schattenriss des Sigma 24-105er und nannte die Überschrift „Zwei Pfund Glas bitte“. Glas war natürlich eine Anspielung auf ein Objektiv und die zwei Pfund bezogen sich auf das Gewicht des Zooms. Das entspricht nämlich wirklich knapp zwei Pfund.
Als mir Sigma es (persönlich) in die Hand gelegt hatte, war sofort klar, dass das Unternehmen hier (erneut) keine Kompromisse eingehen wollte. Auch das 18-35er ist als Standardzoom nicht leicht, das 24-105er bringt stolze 885 Gramm auf die Waage. Das üppige Gewicht ist an sich der Vollformat-tauglichkeit geschuldet, denn solche Optiken besitzen für gewöhnlich weit größere Linsendurchmesser und schwerere Glaselemente. In dem dennoch relativ kompakten Gehäuse des 24-105mm sind zudem noch ganze 19 Linsen in 14 Gruppen untergebracht. Eine komplexe Anordnung, wie man sie oft in Telezooms wieder findet.
Performance
Eine Reaktion auf das 24-105mm F4 ist oft: „Pff, hat ja nur Blende f4 als Maximum, da wünsche ich mir im Weitwinkel deutlich mehr.“ Prinzipiell kein unberechtigter Einwand, immerhin beginnt das Sigma 17-70mm F2,8-4 mit Blende f2,8 (hab ich auch getestet, aber hier noch nicht gepostet) und das Sigma 120-300mm F2,8 hat sogar eine durchgängig sehr hohe Offenblende von f2,8. Technisch also nicht unmöglich, doch wäre etwa ein „24-105mm F1,8“ noch größer, noch schwerer und vor allem noch teurer, immerhin kostet das 120-300-Monstertelezoom satte 4.000 Euro.
Sigmas Kompromiss lautete also, eine bewährte Linsenkonstruktion einzusetzen, die Vollformatfotografen gewohnt sind, dafür jedoch das Maximum an Performance und Bildqualität herauszuholen.
Als ich mit der Optik eine Runde gedreht habe, ist mir zugegebenermaßen wenig aufgefallen. Und das ist bereits ein Qualitätsurteil.
In der freien Wildnis sind Fokusmotoren heutzutage sowieso nicht mehr zu hören und auch das Sigma bildet da keine Ausnahme. Der Fokusring scheint mir etwas dünn dimensioniert, hebt sich dafür aber gut vom Zoomring ab, sodass man beide sicher nie vertauscht. Das Scharfstellen erfolgte unauffällig (und damit sehr flott), bemerkbar gemacht hat sich einzig der Bildstabilisator. Unglücklicherweise war ich diese Woche an einem recht trüben Tag unterwegs und dann auch noch in dunklen Räumen. Da kann Blende f4 schonmal als zu wenig empfunden werden und man gibt sich Mühe, das zu kompensieren. Neben dem Hochjubeln des ISO-Werts hilft aber auch der Bildstabilisator, der nochmal beherzt zugreift und ein wenig längere Belichtungszeiten ermöglicht.
Fazit
Zu wissen, dass man das erste Exemplar eines neuen Objektivs in ganz Deutschland in der Hand hat, ist schon ein tolles Gefühl – danke dafür nochmal an Sigma. Ganz großes Ding! :)
Wer sich nun fragt, wann ich endlich was über die Bildqualität schreibe: Natürlich kann ich unter das „Danke an Sigma“ nicht schreiben „fantastische Bildqualität“. Glaubt mir ja dann keiner. Außerdem kann und möchte ich hier im Blog keine technischen Detailergebnisse veröffentlichen. Was ich jedoch kann, ist, euch das FOTO HITS-Magazin 1-2/2014 ans Herz zu legen, dort wird es dann einen detaillierten Test mit Messwerten und allem Pipapo geben. Also auch ein Fazit zur Bildqualität. An dieser Stelle noch so viel:
Ich war überrascht.
Sehr.
Positiv.
Mehr…
… Hands on-Berichte zu verschiedensten Kameras und Objektiven gibt es hier.
Noch mehr…
Noch eine Frage an euch Leser in eigener Sache: Mittlerweile gibt es ja schon eine ganze Menge an Hands on-Berichten hier im Blog. Aber was ist euer Feedback? Mögt ihr die Artikel oder interessiert euch das eher weniger? Lest ihr das überhaupt? Zuviel Text und zu wenig Bilder oder umgekehrt? Was sind eure Verbesserungsvorschläge? Lasst es mich in den Kommentaren wissen und vielen Dank dafür!




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