Digital organisiert mit Zootool

Heute habe ich endlich wieder Gelegenheit, meinen Blick auf einige Online-Organisations-Dienste zu vervollständigen. Angeschaut habe ich mir Notiz-Services wie Evernote, Springpad und Memonic. Heute ist der letzte dieser kleinen Reihe dran:

Zootool

Eines muss man vorweg schicken: Zootool ist kein 100%iger Konkurrent für die anderen drei, denn es beschreibt sich selbst als „den abgefahrensten Weg, Lesezeichen zu setzen“. Damit ist der Fokus des Dienstes klar definiert: bookmarking und nicht direkt Notizen erstellen. Dennoch ist die Art des Sammelns von Informationen und deren Verwaltung sehr ähnlich wie bei Evernote, Memonic und Springpad – darum habe ich es mir auch angeschaut.

Zootool is about collecting, organizing and sharing your favorite images, videos, documents and links from all over the internet.

Pro

Die Weboberfläche für den Browser ist … kastig. Kantiger Look herrscht vor, ist aber nicht unangenehm. Die Elemente, die ich gesammelt habe, werden im „modernen“ Quadratformat angezeigt, was einen aktuell vertrauten Blick schafft. Außerdem reagiert die Sache schnell und beherrscht Drag & Drop.

Startseite meines Zoo’s ist wie bei Springpad und Memonic auch eine Art Dashboard. Während ich bei Springpad jedoch erstmal nur die angelegten Notizbücher sehe, liegen bei Memonic und Zootool direkt die neuesten Einträge vor mir und lassen sich an der Stelle auch gleich nach Art (Bilder, Videos, Dokumente, Seiten) filtern.

Eine eigene Community gibt es bei Evernote nicht. Memonic ist auf Gruppenarbeit ausgelegt und Springpad lässt mich die Inhalte meiner Freunde sehen oder meine eigenen mit ihnen und der Öffentlichkeit teilen. Bei Zootool rückt die eigene Community noch etwas näher in den Vordergrund, indem man nach einloggen direkt auf einer Startseite landet, welche die neuesten Elemente der Zootool-Benutzer aufführt (sofern freigegeben). Dazu gibts noch einige weitere Netzwerk-relevante Boni. Alles ähnlich, wie man es z.B. auch von Delicious kennt.

Apropos Delicious: die Verdrahtung Zootools mit Social-Diensten ist ausufernd und bisher die reichhaltigste: zum Teilen meiner Elemente stehen Delicious, Facebook, Friendfeed, Tumblr und Twitter zur Verfügung. Darüber hinaus kann ich Zootool mit meinem Profil in hunderten weiteren Netzwerken verbinden. Okay, ich hab jetzt nachgezählt – es sind 23 Stück, also eine ganze Menge.

Synchronisation ist ein weiteres nettes Feature. Leider handelt es sich dabei um keine automatische Abgleichung, sondern eine manuelle, doch erleichtert sie dennoch das Leben enorm. Um meine Bookmarks nach Zootool zu wuppen, lade ich eine Lesezeichen-Datei aus Delicious, Firefox oder Safari hoch. Sehr fein ist auch, dass ich alle meine Zootool-Elemente auch wieder in die genannten Programme und Dienste (angeblich noch mehr als die drei) auch wieder exportieren kann.

Generell ist die Organisation meiner Elemente ein wenig ungezwungener als bei den anderen. Die Pendants zu den woanders üblichen Notizbüchern sind hier Packs; mit Schlagwörtern versehen lassen sich aber auch hier sämtliche Einträge.

Kontra

Erst wollte ich meine Anmerkungen zur Browser-Erweiterung von Zootool in den Pro-Bereich schreiben, weil sie gut ausschaut und schnell ist. Allerdings gibt es dennoch etwas, das mich stört. Während bei Evernote, Springpad und Memonic ein kleiner Layer an einer Seite des Browsers aufgeht, wird bei Zootool gleich eine neue Seite (im selben Tab) geladen und dort alles in Kästchen angeordnet, was an verwertbaren Inhalten gefunden wird (Bilder, Videos, RSS-Feeds oder gleich die ganze Seite). Ist erstens gewöhnungsbedürftig und zweitens muss ich mich kurz von einer Sekunde auf die andere neu orientieren. Das bleibt mir bei anderen erspart.

Wie erwähnt, lässt mich das Dashboard nach den Typen meiner Elemente filtern. Also abgelegten Bildern oder Videos. Allerdings ist mein Tab „Dokumente“ leer und ich hab auch keine Ahnung, was dort auftauchen soll; weder findet die Erweiterung auf einer Seite den Element-Typ Dokumente noch kann ich irgendwo was hochladen.

So gut wie Evernote kann das anscheinend keiner: abgelegte Seiten zum Beispiel werden auch nur mit einem Thumbnail angezeigt statt gleich dort im Dashboard komplett lesbar zu sein. Im Grunde sind alle Elemente nur durch Thumbnails vertreten; bis auf Videos, die man sich dann doch direkt im Dashboard anschauen kann, statt auf Youtube zu müssen. Allerdings ist hier auch ein klick zuviel nötig meiner Meinung nach.

Die genannten Typen decken schonmal viel ab, doch was irgendwie fehlt ist ein eingebauter Editor, mit dem ich direkt aus der Weboberfläche heraus ein neues Element erstellen kann. Aber gut, Zootool versteht sich ja auch nicht als Notizverwaltung und muss das dann auch nicht unbedingt haben.

Fazit

Was kostet der ganze Spaß? Nix! Und ist ein Unternehmen aus Deutschland – doppelt sympathisch :) Alles in allem eine nette Geschichte, wenn auch keine wirkliche Alternative zu Memonic, Evernote und Springpad – eben, weil diese drei auch noch Notizen können und Zootool gar nicht drauf ausgerichtet ist.
Wem die Oberfläche von Delicious als Bookmarking-Dienst zu spartanisch ist und wer noch eine gute Portion Community in seiner Lesezeichenverwaltung haben möchte, der ist bei Zootool genau richtig. An der Browser-Erweiterung könnte man noch schrauben, aber die Community-Integration ist gut gelungen.



Eine Antwort zu „Digital organisiert mit Zootool”.

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle eine Website oder ein Blog auf WordPress.com