Firefox daily: Version 4 im Gebrauch und Vergleich

Ja, ich weiß: schon wieder ein FF-Artikel binnen kürzester Zeit. Aber diesmal ist er eher spontan geschrieben und dient hauptsächlich zur Rechtfertigung. Von mir selbst und zukünftiger Firefox-Artikel.

Es ist ja nämlich so, dass ich Google Chrome (seit Version 4?) mittlerweile lieb gewonnen habe und so den Firefox damals im Stich gelassen habe. Google hatte die neuere und schnellere Technologie. Doch mit Version 4 von Firefox holt Mozilla (angeblich) wieder auf und will gleich ziehen. Und dieses Vorhaben bzw. das Ergebnis dessen ist ja das eigentliche, das mich – und vermutlich viele andere auch – hier interessiert. Interessanterweise ertappte ich mich selbst dabei, wie ich außer den Style-mässigen Seitenblicken nicht viel anfing mit dem FF. Doch um ihn richtig bewerten zu können, muss er ja auch genutzt werden oder nicht?

Was ich neidlos zugestehen muss, ist das, was mir schon beim ersten Benutzen auffiel: ja, der neue aus dem Fuchsbau ist ziemlich schnell. Was mir aber fehlt: Chrome hat vor einiger Zeit ein Feature eingeführt, das extrem nützlich für Vielsurfer ist: noch während man die Adresse eingibt, „rät“ der Browser, wohin man will und lädt diese Seite bereits. Noch bevor ich also „.com“ eintippen konnte, steht meine Seite schon fertig geladen im Browser. Grandios, kann der Firefox aber leider (noch?) nicht.

Das neue, generelle Design des Firefox 4 gefällt mir schonmal prima: viel mehr Platz für das Internet als in den vorherigen Versionen. Klar, dass ich gleich mal daran herumschrauben musste. Dazu wurde allerdings eine Erweiterung fällig und ein paar Anpassungen in einem weiteren Script. Schade zwar, dass man dafür eine zusätzliche Erweiterung braucht (ich versuche immer, deren Zahl so gering wie möglich zu halten), doch immerhin hat man damit die volle Kontrolle über das Aussehen.

Ich bin designtechnisch minimalist, da kommt mir der Aufbau des Chrome ziemlich gelegen daher. Sofort frisch ins Auge fällt da als Gegensatz das Suchfeld des Firefox, das von Google in deren Browser direkt in die Adresszeile integriert wurde. Hier konnte man von Haus aus überall gleichzeitig suchen. Mozilla hat auch an der Adresszeile geschraubt und lässt euch damit die Chronik oder Lesezeichen durchsuchen. Wenn ihr irgendwas eingebt, landet ihr auf der Suchseite eurer eingestellten Suchengine. Okay, gut schonmal: Suchleiste über Anpassen aus dem Firefox geschmissen, mehr Platz, minimalistischeres Design. Allerdings hat Caschy in seinem Blog auf die Omnibar hingewiesen, womit man das noch weiter nachrüsten kann. Warum sollte man das tun? Erstens, weils schnelleres Arbeiten ermöglicht und zweitens weil man Suchergebnisse, wie man sie zum Beispiel bei Google während der Eingabe angeboten bekommt, direkt in die Adresszeile bekommt. Daher das schnellere Arbeiten, finden und surfen. Gar nicht so unpraktisch eigentlich, allerdings wieder eine Erweiterung mehr im Programm.

Hab ich grade über minimalistisches Design geschrieben? Wo wir gerade dabei sind: ich mag das Fehlen der Statusleiste am unteren Rand des Browsers. Brauchte ich eh nie wirklich und bringt mehr Platz fürs Web. Wer sie zurück haben möchte: Caschy hat in seinem Blog die Erweiterung Status-4.Evar vorgeschlagen.

Geht das nur bei mir nicht? Angenommen, ich lese einen Blog, klicke eine Seite weiter, doch im letzten Moment fällt mir auf, dass ich nochwas gesehen habe. Ich klicke auf „zurück“ im Browser und die vorherige Seite wird wieder geladen. Jedoch scrollt Firefox nicht automatisch nach unten, sondern bleibt ganz oben stehen. Chrome schickt mich genau an die Stelle zurück zur letzten Seite, wo ich zuletzt gewesen bin. Letzteres finde ich nicht nur in dem Fall praktischer, sondern auch wenn ein Set an Tabs geladen wird und ich exakt dort weiter machen möchte, wo ich aufgehört habe. Ich könnte schwören, dass der Feuerfuchs in früheren Versionen selbst gescrollt hat, kann er das heute nicht mehr?

Man kann ja nicht nur den Browser, sondern auch Seiten im Design anpassen, wenn man möchte. Userstyles.org bietet dazu eine enorme Menge an Scripts an. Ich persönlich nutze gerne den Helvetireader² als Skin für den Google Reader. Funktioniert im Chrome tadellos mit einem Klick auf „installieren“ ohne weiteres Gemeckere. Firefox dagegen setzt Greasemonkey voraus, das im Grunde nichts weiter tut als Stylish, das ich bereits installiert habe. Also eine weitere Erweiterung installieren (die im Grunde doppelt ist) und dabei sogar die gleiche Datenbank als Quelle für Scripts nutzt wie Stylish.

Was dabei ebenfalls negativ auffällt: Mozilla hats leider immer noch nicht geschafft, Erweiterungen separat laufen zu lassen, was noch immer einen Neustart des Browsers nötig macht. Ärgerlich, wenn man schnell mal was ausprobieren möchte, während man einen Artikel wie diesen hier schreibt. Immerhin startet der Browser erheblich schneller neu als noch zuvor.

Auch eine alte Angewohnheit des Firefox und immer noch gleich: je mehr Erweiterungen man installiert hat, desto mehr schwillt das Kontextmenü an. Außerdem sind die Punkte natürlich etwas anders angeordnet als beim Chrome. Eine weitere Pflichtinstallation ist also der Menu Editor, mit dem ich meine Kontextmenü-Einträge nach Belieben ändern kann. Und wieder eine Erweiterung mehr im Programm…

Man sieht, es ergeben sich im täglichen Gebrauch eine Menge Unterschiede zwischen den Browser, auch wenn sie noch so ähnlich aussehen. Ich behalte das mal weiter im Auge und sowohl ich als auch ihr, werdet demnächst wohl noch einiges über das tägliche Benutzen erfahren können.



4 Antworten zu „Firefox daily: Version 4 im Gebrauch und Vergleich”.

  1. […] die Anzahl der Erweiterungen stets so gering wie möglich, was vermutlich auch zwischen den Zeilen in diesem Artikel heraus gekommen […]

  2. Und endlich auch für die Androidin und den Androiden! Gaudeamus igitur, amicae amicique mozillae dum sumus.

    1. Aha! Ein Androiden-Besitzer, der seinen metallischen Rechenknecht voller Eifer auch für das elegante Surfen im Netz verpflichtet hat. Auf was der nette Kommentator so wortgewandt in einer toten Sprache verweist, ist die mittlerweile geschehene Veröffentlichung des Firefox 4 für Android.

      Vielen Dank für den Hinweis :)

  3. Und zum – astronomischen – Sommerbeginn der große Sprung: Version fünf (und im Schlepptau zieht der Donnervogel auch gleich auf dieselbe Versionsnummer).

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