Social Networking mit HootSuite

Das letzte Mal habe ich mich mit Yoono als Anwendung beschäftigt, mit der täglichen Welt der Social Networks in Kontakt zu bleiben. Heute ist ein weiterer Marktriese an der Reihe, den ich mal genauer unter die Lupe nehmen wollte.

HootSuite

In einigen Programmen und auf der Twitter-Seite selbst, sieht man oft, von welchem Dienst aus die jeweilige Nachricht an Twitter geschickt wurde. Und nicht selten stößt man dabei eben über HootSuite, was allein schon Grund sein dürfte, sich das Ganze mal anzuschauen.

Die Liste der unterstützten Netzwerke ist übersichtlich und deckt die wichtigsten Marken ab: Twitter und Facebook ist dabei, sowie LinkedIn, Myspace und Foursquare – welche vor allem in Amerika die am weitesten verbreitetsten sind. Dazu kommen Ping.fm und mixi als weniger bekannte und als Besonderheiten Facebook-Pages und WordPress. Ob letzteres jedoch allzu sinnvoll ist, lässt sich diskutieren, denn WordPress ist ein Blogging-Dienst, den man eben zum Bloggen benutzt und Artikel mit mehr als 140 Zeichen schreibt man immer noch am Besten im WordPress-eigenen Editor. Interessant dürfte es höchstens im Zusammenhang mit den Social Analytics von HootSuite sein, doch auch da bietet WordPress selbst genügend Unterstützung.

Mehrfache Accounts bei allen Netzwerken sind ebenfalls möglich. Das ist nicht so offensichtlich wie bei Yoono gekennzeichnet, man fügt stattdessen einfach ein weiteres Netzwerk hinzu und wählt einfach noch einmal Facebook, wenn man zum Beispiel ein weiteres FB-Profil einbinden möchte.

HootSuite zu administrieren und zu benutzen geht wie bei anderen Mitbewerbern ähnlich vielfältig; hier versteckt sich jedoch auch ein bisschen Mogelpackung. Zunächst einmal hat HootSuite die Clienten in zwei getrennte Bereiche gepackt: Mobile und Extensions; letzteres betrifft alle Anwendungen, die auf einem Rechner zur Verfügung stehen und das andere die Zugangsmöglichkeiten per iPhone, iPad, Smartphone oder Blackberry und Android-Geräten. Bei diesen „trendigen“ Geräten dürfte auch der Schwerpunkt liegen, denn was den Zugang per Desktop angeht, sieht es weniger vielfältig aus. Hier gibt es die üblichen Addons für Firefox und Chrome sowie eine Chrome-Web-App, die nicht viel mehr ist als ein Link zur Weboberfläche von HootSuite. Die Desktop-Versionen sind Mogelpackungen, denn hier wird die Weboberfläche über die Browser-Engines von Firefox, Chrome und Safari bzw. deren Addons als Pseudo-Anwendung auf den jeweiligen Desktop geholt. Immerhin ist auch etwas für Mac dabei, von Opera-Unterstützung jedoch keine Spur.

Wie auch bei Yoono habe ich die Chrome-Web-App für HootSuite gewählt, die ja – wie gerade erwähnt – im Grunde nur ein Link zur Weboberfläche ist. Immerhin hat man bei Yoono noch mehr Anwendungs-Feeling, denn die HootSuite läuft in Chrome etwas langsamer als Yoono. Die grundsätzliche Sortierung der Netzwerke ist jedoch ein wenig übersichtlicher gestaltet. Statt pro Spalte ein Netzwerk nebeneinander zu legen, kann man sich eigene Seiten für die Netzwerke schaffen, in denen sich dann die Spalten mit den verschiedensten Streams befinden. Gut, um den Überblick zu behalten, überflüssig jedoch, wenn man in nicht sehr vielen Netzwerken vertreten ist. In letzterem Fall hat man immer noch die Möglichkeit, sich die Seiten und Spalten selbst zusammen zu mixen.

Was ich auch etwas vermisse, ist die farbliche Markierung von neuen Nachrichten, die man noch nicht gelesen, gesehen oder kommentiert hat. Will man einen gesamten Beitrag lesen oder ein Foto größer bzw. ein Video überhaupt anschauen, so muss man drauf klicken und das jeweilige Medium öffnet sich in einem neuen Browser-Tab. Mag ich persönlich zum Beispiel gar nicht, wie auch in meinem Feedreader möchte ich kurze Blicke riskieren können, ohne gleich aus der Anwendung zu fliegen. Hier ist Yoono einen Schritt voraus. Jedoch ist die Oberfläche von HootSuite etwas weniger aufdringlich als jene von Yoono. Fährt man bei letzterer über einen Tweet oder eine Nachricht, tauchen rundherum zahlreiche Buttons auf, die so wie eine Art Zielmaske wirken. Bei HootSuite ist das etwas dezenter, bietet jedoch auch nicht so viele Möglichkeiten und richtet sich streng nach den Optionen des jeweiligen Netzwerks.

Bei dem Verfassen von Nachrichten bin ich im Zusammenhang von Yoono auf den praktischen Share-Button eingegangen, der Inhalte aufnimmt, die man direkt im Browser bestimmt. Das bietet HootSuite leider nicht und auch vom Start weg kann man keine Bilder anhängen, ohne vorher einen Hoster definiert zu haben. Dafür kann man die Beiträge schedulen, also später veröffentlichen lassen und auch mehrere Netzwerke gleichzeitig dafür auswählen. Auch in Sachen URL-Verkürzung unterscheiden sich die beiden Dienste: Yoono überlässt es dem Anwender selbst, wo und mit welchem Dienst die Adressen verkürzt werden, HootSuite hat dafür ein extra Fenster direkt am Message-Composer, der die URLs mit ow.ly (voreingestellt) verkürzt und in die Nachricht einfügt. Ist sehr praktisch und gleichzeitig nützlich, da HootSuite mit den ow.ly-Daten auch Statistiken erstellen kann.

Damit kommen wir auch gleich zu HootSuites großem Alleinstellungsmerkmal: den Statistiken. Die sind in der Tat umfangreich und werden es in nächster Zeit noch mehr. Mit Social Analytics kann man das Verhalten der Leser beobachten, Retweets und Klicks auslesen und angezeigt bekommen (und noch vieles mehr). Der Wermutstropfen ist dabei auch nicht weit entfernt: hat man einen kostenlosen Account, stößt man im Rahmen der Statistiken rasant an die Grenzen des Dienstes und ist gezwungen, Geld hinzulegen, wenn man so etwas nutzen möchte.

Fazit

HootSuite spricht viele Sprachen, aber leider nicht Deutsch. Der Dienst verpasst ebenfalls viele Trends der Internet-Community, sofern sie außerhalb von Amerika lebt. So zum Beispiel auch der Hang zu „echten“ Desktop-Anwendungen, die ohne Browser funktionieren und dafür sehr schnell sind. Ungewöhnlich auch im Gegensatz zu anderen Produkten: schaut man eine Weile nicht in der Anwendung vorbei, „schläft sie ein“ und muss zum erneuten benutzen erst wieder aktiviert werden – wohl, um Ressourcen zu sparen, für einen schnellen Blick jedoch nervig. Dafür fokussiert sich das Produkt auf Team-Arbeit und Social-Marketing und dürfte in dem Bereich ein nützliches Werkzeug sein, sofern man natürlich das Ganze finanziert. Arbeitet man in der Branche, ist HootSuite auf jeden Fall eine Chance wert, will man jedoch nur Privat auf dem Laufenden bleiben – und das kostenlos – so kann man HootSuite gegenüber anderen Diensten vermutlich keinen großen Mehrwert abgewinnen.

Hinweis: Beim letzten Mal habe ich mich mit Yoono beschäftigt, zwei weitere Alternativen folgen noch. Falls ihr Vorschläge habt, was ich mir noch anschauen sollte, dann postet das bitte in den Kommentaren :)



2 Antworten zu „Social Networking mit HootSuite”.

  1. […] geht es ein weiteres mal um Social-Networking-Clients für den Browser. Nach Yoono und HootSuite richtet sich das Augenmerk auf […]

  2. […] zum vorerst letzten Kandidaten, den ich mir vor die Augen genommen habe. Nach Seesmic, Yoono und HootSuite ist demnach TweetDeck an der […]

Hinterlasse eine Antwort zu Social Networking mit Seesmic | GlassBlog Antwort abbrechen