Seit ich Let’s Plays auf @the.gamographer hochlade, habe ich weniger Spiele nur so für mich angeschaut. „Bisschen schade“, dachte ich mir, und habe es geändert. Kürzlich habe ich daher “Encodya” durchgespielt, das grundsätzlich genau meinen Geschmack trifft: ein Point & Click Adventure im Cyberpunk-Setting.

Adventure der alten Schule…
Encodya hatte mich in den ersten Minuten: Wenn man Point & Click Adventures kennt, kann man das Spiel im Schlaf bedienen. Alles ist so, wie man es erwartet: Die Navigation in den Szenen, der Menüknopf, das Inventar – das ganze Gameplay einfach inklusive Rätseln und Gesprächen.
Sehr schön ist auch die Atmosphäre umgesetzt: die Zukunftsversion von Berlin funktioniert im Cyberpunk-Setting und ist wie die geistigen Vorlagen schön düster, dunkel und übervölkert. Also zumindest fühlt es sich so an, allzu viele Charaktere sind in der Stadt auch wieder nicht unterwegs. Immerhin ist die Musik noch äußerst stimmig. Es gibt ein paar Szenen in denen ähnelt sie doch frappierend an den Soundtrack von Blade Runner.




… mit einer eigenen Note …
Die Story ist voll in Ordnung. Heimatloses Mädchen schlägt sich durch in einer Megametropole und wird begleitet von einem Roboter. Die beiden können sich unterhalten und sind jederzeit beide steuerbar. Der Roboter S.A.M. 53 ist deutlich größer als Tina und davon macht das Spiel auch sinnvollen Gebrauch, genauso wie es sich stets empfiehlt, als Roboter mit Robotern zu sprechen. Auch schön gelöst: Kommt man im Spiel partout nicht weiter, können die beiden sich unterhalten und S.A.M. rückt mit umschriebenen Hinweisen heraus.
Zudem gibt es Anspielungen auf das Genre des Cyberpunkt, der Adventures und so einiges mehr. Sowohl vom Gameplay, als auch von der Story und der Atmosphäre wird man bestens unterhalten.

… und ein paar kleinen Schwächen
Nach meinem Geschmack ist das Spiel jedoch ein oder zwei Stunden zu lang. Nicht, weil ich keine Geduld habe, sondern weil das Gameplay im letzten Viertel des Spiels ein wenig ausleiert und wenig einfallsreich ist. Hier und da werden so einige Klischees bedient und es kommt vor, dass man für eine Rätsellösung einfach nur die Bildschirme abklappert und Gegenstände zusammensucht. Oder aber man huscht zwischen Räumen und Gängen hin und her, um verzweifelt alles mit allem zu kombinieren.
Zudem kommen Logikprobleme hinzu, ein sehr beliebtes Problem bei Adventure-Rätseln: Um den Anker eines Schiffes herunter zu lassen, muss an einem Terminal die richtigen Einstellungen getroffen werden. Davon abgesehen, dass die Rätselanordnung nicht sehr lebensnah wirkt fehlt die Bestätigung, wenn man die richtige Kombination gefunden hat. Weder sagt ein Charakter Bescheid, noch gibt es ein hör- oder sichtbares Signal. Man muss stattdessen direkt beim Anker auf Verdacht nachschauen, doch bis man darauf erst kommt…
Letztlich möchte ich noch das Ende dem Spiel ankreiden. Ist vermutlich Geschmacksache, aber mir ist es deutlich zu “happy”, zu klischeehaft, zu kuschlig. Da hätte ich mir etwas erwachseneres gewünscht, das besser zum Cyberpunk-Genre und dem persönlichen Wachstums des Hauptcharakters passt.

Empfehlenswert
Nichtsdestotrotz kann man Encodya durchaus empfehlen. Es ist deutlich unterhaltsamer als viele andere Titel und ein stimmungsvoller Zeitvertreib.


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