Das Handy kreischt ohrenbetäubend und windet sich unter einer Batterie von Alarmsignalen, die darauf ausgelegt sind, menschliche Herzen zum Stillstand zu bringen. Ursache: Eine Warnmeldung via Cell Broadcast mit dem rot leuchtenden Titel: „Extreme Gefahr“. Gewarnt wird vor dem Wetter. Schnee und Eis und so. Winter halt.
Am vergangenen Mittwoch habe ich oft an meine Ex-Freundin aus Salzburg denken müssen. Die verstörten Gesichter der Menschen in meiner Umgebung wären ihr ein Fest gewesen. Verwirrte und ratlose Personen, die nicht wussten, ob sie aufgrund der Warnungen vor Blitzeis überhaupt noch die Stadt würden verlassen und zurück zu ihren Familien gelangen könnten. Menschen, die sich im Kopf schon darauf einstellten, im Büro zu übernachten. Die mit Handgepäck-Koffern zur Arbeit gingen und darin eine Übernachtungs-Garnitur hatten. Leute, die gar nicht erst zur Arbeit gingen sondern stattdessen in den Discounter, um sich Konservendosen und Klopapier zu kaufen.
Ich habe das Gefühl, Deutsche reagieren empfindlich auf Winterwetter. Und mit „empfindlich“ meine ich „panisch“. Ich rede hier von nackter Angst, die typisch zu sein scheint, von „German Angst“, wie es mein Kollege treffend ausdrückte. Davon, was uns in den Augen von Südbayern und Österreichern fast schon lächerlich macht. Und das nicht ganz unberechtigt.
Hier in Frankfurt war letztlich kaum etwas los. Die Wetterkatastrophe blieb aus und keiner redete mehr darüber. Ein Kind im Schneeanzug rannte durch den Park. Aus der Ferne erklang das Kichern meiner Salzburger Ex-Freundin.











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