Freestyle Friday! Das nehme ich zum Anlass, um mal ein paar Gedanken der letzten Woche mit euch zu teilen. Willkommen im Endspurt zum Wochenende!
Im Juni fand in Hannover das Lumix-Festival statt. Leute aus dessen Umgebung haben das vielleicht mitbekommen. Auf dem Expo-Gelände gab es parallel dazu ein Symposium der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und der Hochschule Hannover. Klingt nicht so, als müsste man das als top-priority-appointment in seinem Kalender haben.
Aber die Zusammenfassung der Vorträge, die gehalten wurden, decken ein paar spannende Fragen ab, über die man durchaus mal nachdenken kann.
Ungelöste Probleme
Der Unterschied zwischen Original und Kopie zum Beispiel. Ist kaum festzustellen. So viele Möglichkeiten es gibt, ein digitales Bild als Original zu markieren, so viele gibt es auch, diese Markierungen zu entfernen. Auch interessant ist ein anderer Themenkreis: die Bewahrung des mit Bildern verbundenen Wissens.

Es heißt ja: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Aber stimmt das wirklich? Sieht ein Mensch in zweihundert Jahren das Foto eines älteren Mannes, wie er umgeben von Reportern und Bewaffneten in demütiger Haltung niederkniet, wird wahrscheinlich kaum darauf kommen, dass es sich um eine Geste der Reue und Ehrerbietung handelt. Eine, die man den „Kniefall zu Warschau“ nennt und der Mann Willy Brandt hieß.
Davon abgesehen ist auch die reine Erhaltung der Fotos ein Problem. Langfristig sichere Archivierungsmethoden gibt es einfach nicht für Privatleute. Alles, was wir an digitalen Bildern erzeugen, wird in ein bis zwei Generationen ausgelöscht sein.

Sowieso fällt uns schwer, etwas erhaltenswertes zu finden. Jörg Buschmann, seit zehn Jahren Photochef der Süddeutschen Zeitung, stellte fest, dass es heutzutage keine Foto-Ikonen mehr gibt. Wenn ich das Wort „Vietnamkrieg“ sage, haben vermutlich fast alle von euch genau ein Bild im Kopf. Dali Atomicus von Philippe Halsman – keiner kennt den Fotografen oder den Titel des Bilds, aber jeder kennt das Foto der fliegenden Katzen um Dalí herum.
Heute gibt es solche Bilder fast nicht mehr. Top-Fotos von heute werden von Top-Fotos morgen ersetzt. Alles ist austauschbar, wenig einmalig, Quantität statt Qualität. Es findet kaum noch eine emotionale Bindung zwischen dem Betrachter statt und dem, was er auf dem Foto sieht. Buschmann beginnt seinen typischen Arbeitstag mit 18.000 neuen Bildern, die sich seit dem Vortag angesammelt haben.
Was fangen wir mit der digitalen Fotografie an?
Ich bin sehr gespannt, wohin uns die Fotografie und vor allem der Umgang damit noch führen wird. Uns ist bereits klar, dass wir weniger zeitgeschichtliche Dokumente – die wirklich überdauern werden – produzieren als in unserer Vergangenheit. Das Gilgamesh-Epos etwa ist über viertausend Jahre alt und kann heute noch gelesen werden. Wenn wir darauf aufpassen, dann sogar noch in tausend Jahren. Aber nichts von dem, was du und ich in der Fotografie erschaffen, wird in 100 Jahren noch existieren.
Das Medium Fotografie verändert sich, vielleicht wird es direkt hinter bewegten Bildern sogar zum meistgenutzten Informationsträger. Jeder kann heutzutage ein Foto schießen, selbst, wenn er nichtmal schreiben kann. Was werden wir mit diesem Medium tun?
Zum Anpacken und nicht mehr loslassen
Und noch eine aktuelle Vorschau á la „kunterbunt“. Vorgestern habe ich es bereits angedeutet – ich hatte bereits Gelegenheit, meine grabbeligen Finger an zwei besonders attraktive Schönheiten zu legen. Die eine überzeugt mit einem ungewohnt individuellen Äußeren und einem selbstbewußten Auftreten:

Die andere tritt wesentlich forscher und professioneller auf. Aber man merkt ihr einen unbändigen Willen zur Aktivität an. Sie ist die neue, brandneu. Sie riecht sogar noch nach Japan, so frisch ist sie hier eingetroffen. Und sie will mit ihren Konkurrentinnen den Boden aufwischen:

Über diese beiden Schönheiten wird es hier demnächst zu lesen geben, so stay tuned und ein schönes Wochenende!


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