Anatidaephobia

Phobien sind schon was feines (natürlich nur im semantischen Sinn). Es gibt im ganzen Netz Listen mit den außergewöhnlichsten Ängsten und – wir wollen es nicht verhehlen – es gibt sie, weil es interessant ist, zu lesen, worunter die Menschen so leiden. Mein neuester Fund (auf Fyeah, Strange Finds!) ist Anatidaephobia, die Angst, dass man von einer Ente beobachtet wird.

Der oben verlinkte Tumblr-Blog ist wenig nützlich, wenn man mehr über diese Angst herausfinden will, eigentlich ist er sogar gefährlich, denn er verweist zur weiteren Information auf eine Art Knowledge-Base powered by Yahoo, wo jeder ganz frisch und frei etwas schreiben kann. Zum Beispiel über Anatidaephobia. Der entsprechende Artikel stammt von einer Universitätsabsolventin und erst in den Kommentaren dazu kommt man auf die Spur dieser Angst: ein Comic.
Das bestätigt auch wikipedia unter dem Abschnitt „Jocular and fictional phobias„:

Anatidaephobia – fear of being watched by a duck. Comes from Gary Larson’s The Far Side.

Gut, mit diesem Wissen fühlt man sich nun aufgeklärt, beruhigt und … verarscht? Nach einem neuerlichen Blick auf den „wissenschaftlichen“ Artikel fällt nämlich auf, dass nur ganz kurz und knapp auf den betreffenden Comic als Quelle eingegangen wird. Und nach einem weiteren traurigen Blick stellt man fest, dass die Autorin anmerkt, dass die Story diese Angst zwar behandelt, jedoch arg herunter spielt, da Betroffene ernsthaft darunter leiden. Ja, äh… was?

Die Art des Artikels (der zugegebenermaßen sehr ausführlich und detailliert ist) lässt nur einen Schluß zu: auch – oder gerade – auf dem Gebiet der Wissenschaft muss man genau drauf achten, was man liest und wem man glaubt. Überall ist unreflektiertes Halbwissen zu finden und wir können uns nur unter größten Schwierigkeiten ausmalen, wohin uns eine Gesellschaft führt, die mit solchem gefüttert wird.

Ich lehne mich jetzt wieder zurück und pflege meine Hippopotomonstrosesquipedaliophobia – die Angst vor langen Wörtern.



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