Es ist doch immer irgendwie das Gleiche beim Start neuer Google Dienste: Sie werden vorab als revolutionär gepriesen und im Vorhinein als Marktdominant veranschlagt, dann kommen sie und es stellt sich heraus, dass Google doch nur wieder hinterher gehinkt hat und es bereits besser Varianten des Dienstes von anderen Anbietern gibt.
Das Community-Portal Orkut – hat sich nicht durchgesetzt. Der Twitter Konkurrent Buzz – hat sich nicht wirklich verbreitet. Google Wave – …. ja, was ist eigentlich damit? Google Wave wurde vor einiger Zeit als die Revolution der Email angekündigt. Und tatsächlich bietet das Ding meiner Meinung nach Funktionen, welche die Email an sich alt aussehen lassen und längst in der Kombination fällig waren:
Im Grunde ist eine Wave eine Art Web 2.0 Dokument. Man legt eine Wave an, lädt Leute dazu ein und kann mit ihnen über das entsprechende Thema in Echtzeit kommunizieren. So eine Art Verbindung aus Email, Chat und Forum, in den man Dokumente, Videos und überhaupt alles Mögliche einbinden kann. Fand‘ ich immer sehr spannend und hab regelmässig bei dem Projekt vorbei geschaut, um zu erfahren, wie weit es ist.
Die letzten sechs Monate fand eine Art Betatest statt, zu dem man eingeladen werden musste oder man setzte sich auf eine Bewerber-Liste. Hab ich gelassen, weil ich mich nicht schon wieder irgendwo registrieren wollte und lieber gewartet. Vorgestern schaue ich mal wieder gelangweilt vorbei und siehe da: es ist online für jedermann zugänglich.
Und das ist mal wieder typisch: die große Revolution kommt heimlich still und leise ohne große Ankündigung. Keine Medienberichte, keine Newsletter oder Tweet-Flut. Einfach so ist es da.
Meiner Meinung nach ist das auch ein großes Manko der Google Dienste. Ich bin weiß Gott kein Fan von nutzlosen Werbekampagnen, aber wenn man eine Geschichte wie Google Wave an den Mann bringen will, braucht es eine Marketing Kampagne. Und noch etwas lässt mich (noch?) nicht an den Erfolg von Google Wave glaube: das Ding eignet sich tatsächlich „nur“ oder am Besten zur Gruppenkommunikation. Wenn man ein Projekt koordinieren oder besprechen will ist es toll. Wenn man einfach eine Benachrichtigung absetzen will, ist es zuviel des Guten. Dazu kommt, dass Teilnehmer der Wave am Besten ebenfalls dort angemeldet sind. Zwar kann man sie auch öffentlich machen, aber dabei lässt es sich nicht wirklich gut arbeiten.
Ich bin gespannt, wie es damit weiter geht. Ich fänds gut, wenn es ein wenig populärer werden würde, denn ich hätte schon Bock drauf, zu sehen, wo die Reise hingeht.


Hinterlasse einen Kommentar