Linux-Adventures #8: Karmic Koala lebt!

Wie aus den früheren Artikeln der „Linux-Adventures“-Reihe hervor gegangen sein dürfte, habe ich mich lange Zeit „schwer“ damit getan, Linux-Distributionen befriedigend zum Laufen zu bringen. An der Installation lags sicher nicht, die ist so einfach, wie man es mittlerweile von Betriebssystemen gewohnt ist. Und auch die Funktionalität war immer weitgehend da. Für mich als Augentier allerdings höchst unbefriedigend waren das Fehlen der Desktop-Effekte.
Dass ich die nicht um Laufen bekommen habe, lag zum Einen an meiner eigenen Linux-Unfähigkeit, zum anderen aber auch an meiner Grafikkarte. ATI bot bisher für die Radeon HD 48xxer Serie noch keine ausreichende Linux-Unterstützung. Mittlerweile ist das (endlich!) anders, wie ich feststellen durfte.

Vor einigen Tagen, nachdem der Uni-Streß etwas reduziert war, beschloss ich, es nocheinmal mit Kubuntu zu versuchen und zu schauen, was sich in der Zwischenzeit im Bereich der Grafikunterstützung getan hat. Bisher habe ich dazu immer die Festplatte eingeteilt und Windows mit Kubuntu nebeneinander im Dual-Boot laufen lassen. Sobald ich aber die Schnauze von Linux voll hatte, war es ein Problem, die ursprüngliche Festplatte wieder herzustellen. Man muss nämlich den GRUB-Bootloader von Linux wieder entfernen und statt ihm den normalen Windows-Bootloader wiederherstellen. Eigentlich soll das auch problemlos mit der Windows-DVD gehen, nur eben bei mir nicht.

Um mir die unangenehmen Folgen zu ersparen, grub ich diesmal eine alte Festplatte aus, auf der ich Kubuntu installierte. Das schaffte schonmal enorme Sicherheit, da ich nicht befürchten musste, bei einem flasch gesetzten Häkchen, mein Windows-System zu zerstören. Die Installation lief dann auch recht flott und problemlos ab – wie erwartet und gewohnt. Benutzt habe ich die „aktuelle“ Version Kubuntu 9.10 (Karmic Koala) in der 64bit-Variante.

Nach dem ersten Start präsentierte sich alles frisch und funktionstüchtig und sogar das Internet war schon eingerichtet und einsatzbereit, ohne, dass ich da was machen musste. Nun kam natürlich der große Moment. Mit einem klick auf „Hardware Drivers“ im Kickstart-Menü kam ich zu der schon bekannten Übersicht der Grafiktreiber. Hier stand – wie immer – der proprietäre Grafiktreiber in der Liste, der jedoch deaktiviert war. Unten gibt es einen Button, der bei all meinen bisherigen Versuchen, ihn anzuklicken genau nichts bewirkte.

Diesmal jedoch passierte es: Kubuntu fing an, Treiber zu laden und zu installieren. Ich starrte gebannt auf den Fortschrittsbalken und konnte mein Glück gar nicht fassen, als er verschwand und um einen Neustart des Rechners bat. Gesagt, getan und siehe da: es lebt! Ohne zu meckern, konnte ich das Compositing und die Effekte über die Systemeinstellungen starten und mich über Features wie den Arbeitsflächen-Würfel oder die Abdunkelung von Hintergrund-Fenstern freuen, wie ich es von Windows gewohnt war.

Aufmerksame Leser werden sich jetzt fragen: „Von Windows gewohnt? Das gibt’s doch da gar nicht!“ Und sie haben damit Recht, das gibt es unter Windows von Haus aus tatsächlich nicht. Ich habe dennoch ein paar Tools gefunden, die das Arbeiten mit dem Desktop visuell erleichtern und habe sie hier bereits einmal vorgestellt.



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